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Am Kerbesonntag ging’s rund um Schornsheim.

Eine entspannte Weinwanderung mit Geschichte, Geschichtchen und Verpflegung.

Um 13:15 Uhr war am Sonntag dem 26.09.2010 von den Ortsvereinen Sport Club Schornsheim, Freiwillige Feuerwehr

und Männergesangverein zum Sammeln an der Gemeindehalle geladen. Nachdem sich noch einige vorsichtige Teilnehmer

( e mol gucke wie’s Wetter werd ) mit Verzehrgutscheinen ausgerüstet hatten, setzten sich 118 Erwachsene und zahlreiche

Kinder zur ersten Station auf dem Dorfplatz in Bewegung.

Hier wurden sie vom SCS mit Sekt und Orangensaft auf den weiteren Weg eingestimmt. Mit von der Partie waren die

„Geschichtenerzähler“ Philipp Blödel, Günther Hammen und Hans Hofmeister. Nach der offiziellen Begrüßung gab

G. Hammen einen ersten Überblick über die wechselvolle Geschichte der früheren Schornsheimer Weede, von der

Viehtränke zum freundlich gestalteten heutigen Dorfplatz.

Über den Fußweg zwischen Schillerstraße und Weiherstraße ging es weiter zur Mühlerstraße Richtung Ortsausgang.

Hier war früher das Niedertor durch das man den Weg nach Hahnheim und Sörgenloch gehen konnte.

Einen kurzen erklärenden Zwischenstopp gab es oberhalb der, vor ca. 10 Jahren außer Betrieb genommenen

„Alten Kläranlage“, auf deren Gelände derzeit der neue Schornsheimer Grillplatz mit seinem stattlichen Versorgungsgebäude

entsteht.

 

„Ungefähr an dieser Stelle stand bis zur Flurbereinigung ein gusseiserner Wegweiser.

Die aufwendig gearbeiteten Pfeile zeigten die Richtungen und Entfernungen nach Hahnheim

und Sörgenloch an“ weiß G. Hammen zu berichten. Der gleiche Wegweiser befand sich auch in unserer Nachbargemeinde Udenheim. 1992 wurde dieser jedoch von Vandalen völlig zerstört,

unter großen Bemühungen konnte ein originalgetreuer Wegweiser wieder nachgearbeitet werden.

Siehe auch der neuerstandene Udenheimer Wegweiser

Der alte Schornsheimer Wegweiser wurde damals übrigens von einem aufmerksamen Bürger geborgen und wartet in einem beschaulichen Garten geduldig auf seine vielleicht einmal stattfindende Restaurierung und Rückführung an seinen alten Standort.

Am Ende der „Häuser – Hohl“ ( der Name weist auf dem im 30 – jährigen Krieg aufgegebenen

Weiler Hausen hin ) gingen G. Hammen und Ph. Blödel auf die nähere und weitere Umgebung

von Schornsheim ein. Hier stand früher die „Schornsheimer Suppenschüssel“, ein schalenförmig

ausgearbeiteter Grenzstein, der den angrenzenden Gewannen ihre Flur-Namen gab.

 

   

Vor der Flurbereinigung führte der Weg weiter zur sogenannten „Eierbrück“, an der, so berichtet der Volksmund,

der Räuber Schinderhannes sein Unwesen mit den nach Mainz strebenden Bauersfrauen getrieben haben soll.

Nachdem sie um den Inhalt Ihrer Marktkörbe erleichtert waren soll dieser „Tunichtgut“ tatsächlich die Damen noch weiter

verhöhnt haben indem er die vorher geklauten Eier auf deren blanken Hinterteilen zerschlagen hat.

Bitte … so sagt der Volksmund.

 

Oberhalb des Ortes, zwischen den teilweise noch nicht gelesenen Weinbergen, führte der Weg schließlich zur zweiten Rast.

Der weiße Pavillon der FFW mit Wein und Spundekäs stand auf der Höhe „Hinter dem Weiher“, an der eine Bank zum

„Stillhalten“ auffordert um den schönen Ausblick über Schornsheim in sich aufzunehmen. Hier soll in Zukunft,

auf einem von der Gemeinde angekauften Gelände ein Weinbergsturm entstehen,  auch als Aussichts- und Rastplatz

der vorbeiführenden Seitenroute des Rheinhessichen Jakobs Pilgerweges.

Respektlose Schornsheimer haben bereits einen Namen für den, erst in Gedanken fertigen,

Bau „Henneburg“ ( Entschuldigung Edwin ).

 

Philipp Blödel gab einen Überblick zum flächenmäßigen Wachstum Schornsheims, rund um den alten Ortskern.

Nach der Flurbereinigung 1965 und mit dem Bau der Autobahn A63 wurde das erste Neubau-gebiet unterhalb des Höllenweg,

mit Jahnstraße, Humboldtstraße, Goethestraße sowie Raiffeisenstraße erschlossen.

Es entstanden die neue Grundschule, die Gemeindehalle, der evangelische Kindergarten und das Sportgelände.

Später kam das Gebiet Dr. Adenauer Ring dazu. Es folgten die Neubaugebiete Weiherstraße / Mönchspfad und schließlich

Pfaffenwiesenweg / Ritterberg. Flächenmäßig haben die genannten Erschließungen den alten Ortskern längst überholt.

Die Einwohnerzahl wuchs von ca. 1.200 auf heute ca. 1.600 Schornsheimer.

 

Kinder wie die Zeit vergeht … wenn man sich amüsiert. Noch austrinken, und weiter ging es zum Heyerbaum wo Hans Hofmeister

einen kurzen historischen Rückblick auf die ursprünglich vorhandene Effe ( Ulme ) gab und Einblicke in die Entscheidungsfindung

zum jetzigen Standort des neuen Heyerbaumes, einer Stieleiche, vermittelte. Nachdem vorherige wiederholte Neupflanzungen nicht

zum Anwachsen der Bäume führten und diese, trotz fachmännischer Betreuung, immer wieder „abgängig“ waren musste dringend

eine Lösung gefunden werden. Da dem ursprünglichen, über 200 Jahre alten Heyerbaum, mehrmaliger Blitzschlag zum Verhängnis

wurde, vermuteten Eingeweihte dass dieser Standort durch einen Knotenpunkt des Erdmagnetfeldes ungeeignet war.

Mit Wünschelruten wurde das Gelände abgelaufen und schließlich eine Stelle, ca. 8 – 10 mtr. vom alten Standort entfernt,

als passend ausgedeutet. Um auch ganz sicherzugehen, Wünschelrute hin oder her, wurde der Boden am Standplatz großzügig

ausgetauscht … und siehe da der neue Heyerbaum scheint sich wohlzufühlen und dankt es mit

gesundem Wachstum.

 

Hans Hofmeister machte mit den aufmerksam zuhörenden Wanderern noch einen kurzen Zeitsprung zurück in seine Kindertage

und erzählte von der „Reiwerhöhl“. Der Eingang in die Höhle war in Richtung Udenheim in der linken oberen Böschung der

„Heyer-Hohl“ gelegen. Sie verfügte über einen unterirdischen Rundgang, eine kleine Kapelle sowie längere Stollen und war ein

beliebter und sicher nicht ganz ungefährlicher Abenteuerspielplatz in den alten Tagen. Die „Räuberhöhle“ soll auch dem berüchtigten

Schinderhannes als Zuflucht gedient haben, sagt man.

 

Über die, von der Freiwilligen Feuerwehr abgesicherte L430, vorbei am herrlich gelegenen „Heyerhof“ ging es weiter

zur dritten Station, wo oberhalb des Schutzgebietes „Dunkler Busch“ die Pavillonbesatzung des Männergesangvereines

( aufgrund der mittlerweile 1 ½ stündigen Verspätung ) bereits den Glauben an die Menschheit bzw. deren Ankunft „daselbst“,

verloren hatte. Nach dem Motto „gar nicht ignorieren“ machten sich die Wanderer über die Hausmacher Wurstbrote her und

dankten die Geduld der Betreiber, durch kräftigen Zuspruch bei den angebotenen Weinen.

 

Nach kurzer Verabschiedung und Ende der offiziellen Kerbewanderung, strebten die Teilnehmer nach und nach,

in fröhlichen Gruppen und auf direkter „Fall-Linie“ durch die grasbewachsenen Weinbergsreihen dem wohlverdienten,

traditionellen Kaffee und Kuchen beim Tennisclub Schornsheim zu. Einige sollen sich auch beim leckeren Spießbraten in der

Gemeindhalle wieder getroffen haben.

 

Ich möchte mich bei den mitwirkenden Vereinen SCS, FFW und MGV für Ihr Engagement und Ihre Zusammenarbeit,

auch untereinander, bedanken.

 

Ein Dank geht auch an die Gemeinde Schornsheim für die großzügige Sekt und Saft Spende sowie an Heiko,

der mit dem meist leeren „Harewäjelche“ hinter der fröhlichen Truppe herzuckelte … und natürlich an unsere

Geschichtenerzähler Ph. Blödel, G. Hammen und H. Hofmeister, ich hoffe Euch hat es auch Spaß gemacht.

 

Danke an Dieter Engelhardt für das Klo-Häuschen, Edwin Henn für das Drucken

der Infoblätter und Plakate, Gerd Rossel für das Aufziehen und Richard Frey für’s Aufhängen derselben, Herrn Sollinger

für sein unermüdliches Wirken im Hintergrund … und Allen die ich zu erwähnen vergessen habe. 

 

Sie alle haben den Werbespruch zur Kerbewanderung wahr gemacht:  Bringen Sie gute Laune mit … wir sorgen für den Rest.

 

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Aumüller

 

 
 

Bilder von der 1. Schornsheimer Weinwanderung

Bilder zum vergrößern anklicken