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60 Jahre SPD- Ortsverein

Schornsheim

1946 - 2006

 

Nach den Zusammenbruch der Hitlerdiktatur am Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich in Schornsheim, wie in vielen anderen

Gemeinden Deutschlands, Frauen und Männer zusammengefunden, um für eine gerechte und friedliche Gesellschaft einzustehen.

Die durch den Krieg geprägten Handwerkerfamilien, es gab in Schornsheim damals viele Schneiderbetriebe, schlossen sich der SPD an.

Der SPD - Ortsverein hat ab 1946 wesentlich die Geschicke der Ortsgemeinde mitbestimmt.

Viele Straßennamen, z.B. Friedrich Ebert- Straße, Wilhelm Leuchner- Straße, August Bebel-Straße, belegen den Einfluss der

Sozialdemokraten.

Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg

Schon zur Zeit der Bismack`schen Sozialgesetze, also vor der Jahrhundertwende, gab es in Schornsheim Sozialdemokraten.

Der wohl erste Sozialdemokrat in Schornsheim war der Schneidergeselle Adam Sandmann, dessen Tochter Antonia Vogel uns von

seinen Aktivitäten zu berichten wusste. Adam Sandmann,der am 5. 4. 1851 in Schornsheim geboren war, kehrte nach der Schneiderlehre,

der damals üblichen Zeit ,,auf der Walz" sowie einem mehrjährigen Aufenthalt in Mainz, im Jahre 1890 nach Schornsheim zurück.

 

Adam Sandmann mit seiner Familie vor seinem Anwesen in der Schillerstraße Im Jahre 1912

 

Es ist überliefert, dass Adam Sandmann die drastischen

Strafen der Bismarck`schen Sozialistengesetze in Kauf   

nahm und des Nachts Flugblätter der Sozialdemokratischen

Partei in Schornsheim verteilt hat.  

Zeit seines Lebens war Adam Sandmann ein aktiver Sozialdemokrat. 

Er verstarb am 2. 2. 1938.                                              

Aber Adam Sandmann war nicht allein. Männer wie  Johann Friedrich

Messinger, Johann Jung, Jakob Kopf,  Jakob Hindel,

Jakob Philipp Batz und Anton Reichert waren in dieser Zeit bereits aktiv.

 

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg

Die Zeit der ersten Republik in Deutschland brachte auch eine erste Blüte sozialdemokratischer Betätigung in unserer Heimatgemeinde

mit sich. Von Anfang an waren Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei im Ortsgemeinderat in Schornsheim tätig.

Es existierte eine eigene SPD-Gemeinderatsfraktion. Führend war Johann Friedrich Messinger, der von 1878 - 1963 lebte.

Von seiner Tochter, Frau Emma Messinger, wissen wir, daß ihr Vater ein energischer Streiter für die Rechte des kleinen Mannes war

und zahlreiche öffentliche Ämter bekleidete. der Ursprung sozialdemokratischer Tätigkeit in Schornsheim war die Schneiderindustrie.

Sie brachte es mit sich, daß Frauen und Männer, die in lohnabhängiger Arbeit standen, den Konflikten mit den Arbeitgebern ausgesetzt

waren. Diese Frauen und Männer gründeten nicht nur zahlreiche Vereine in unserer Heimatgemeinde, sondern betätigten sich

naturgemäß auch politisch. Neben den Aktivitäten im Ortsgemeinderat organisierten sie auch sozialdemokratische Vereine,

ein SPD- Ortsverein hat wahrscheinlich während der Weimarer Zeit bestanden, da berichtet wird, dass Adam Sandmann und danach

Anton Reichert als 1. Vorsitzender fungierten. Fest steht, dass Anfang der zwanziger Jahre die Gründung des ,,Reichsbanners" erfolgte,

dessen 1. Vorsitzender Heinrich Ebling IV war. Der ,,Reichsbanner" war eine politische Vereinigung von Sozialdemokraten, der sich

vornehmlich gesellschaftlichen und kulturellen Bedürfnissen widmete. So unterhielt der Reichsbanner in Schornsheim unter anderem

einen eigenen Musikverein, der sich in einen Spielmannszug und ein Mandolinenorchester gliederte. Die musikalische Leitung hatte

Jakob Kopf. Ende der zwanziger Jahre gründete Heinrich Ebling IV die Jugendorganisation ,,Rote Falken", die Spiele und Wanderungen

organisierte. Mitte der zwanziger Jahre gründeten Mitglieder der SPD in Schornsheim als Gegengewicht zur aufkommenden

nationalsozialistischen Bewegung die ,,Eiserne Front". Sie hatte zum Ziele, durch Veranstaltungen und Umzüge auf die aufkommende

nationalsozialistischen Gefahr aufmerksam zu machen. Hier sind dann auch erste Schmähungen gegen SPD- Mitglieder überliefert.

Einen traurigen Höhepunkt erreichten diese Auseinandersetzungen im Spätjahr 1932, als NS- Schergen Sozialdemokraten misshandelten,

so daß sich diese längere Zeit in Krankenhausbehandlung begeben mussten. Diese Straftat konnte noch vor Machtergreifung durch Hitler

gerichtlich geahndet werden. Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte begann mit der Machtergreifung durch die National-

sozialisten im Jahre 1933. Sämtliche Aktivitäten der SPD wurden verboten. In Schornsheim fielen der NS- Herrschaft alle von der SPD

unterhaltenen Vereine zum Opfer. So wurde beispielsweise der Spielmannszug des Reichsbanner sofort aufgelöst und die Musikinstrumente

beschlagnahmt. Einzig Konrad Schopbach rettete eine Querflöte, die noch heute Besitz seines Sohnes, Willi Schopbach, Ehrenvorsitzender

der SPD in Schornsheim, ist. Sozialdemokraten waren Schikanen und Repressalien ausgesetzt. So ist überliefert, dass Adam Reichert und

Konrad Schopbach sich nach dem Attentat gegen Hitler am 20. Juni 1944 täglich beim Ortsgruppenleiter melden mussten.

Auch der 1. Bürgermeister nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, Ludwig Nehrbaß, auf den noch eingegangen werden

wird, war diesen Repressalien ausgesetzt.

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Nach Kriegsende wurde Ludwig Nehrbaß, ein gebürtiger Schornsheimer, von den Siegermächten als Bürgermeister eingesetzt.

Ludwig Nehrbaß war der erste Sozialdemokrat, der in Schornsheim Bürgermeister war. Er war Parteimitglied seit 1918 und von Beruf

Lehrer. Seine Zugehörigkeit zur Sozialdemokratischen Partei wurde ihm beruflich bereits im Jahre 1933 zum Verhängnis.

Bei der Machtergreifung durch Hitler wurde er nämlich in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und musste erhebliche Kürzungen seiner

Dienstbezüge in Kauf nehmen. Alle Bemühungen, wieder als Lehrer tätig sein zu können, misslangen, und er teilte sein Schicksal vieler

redlicher Demokraten, die in dieser Zeit nicht im Staatsdienst geduldet wurden. Im Jahre 1943 wurde er aufgrund einer Denunziation

verhaftet, nach Berlin Moabit verbracht und dort ein Jahr inhaftiert.

Am 6. 4. 1946 trafen sich in der Schneiderwerkstatt von Johann Friedrich Messinger, Lehmholstraße ( jetzt Karl- Marx- Straße ),

nachfolgende Männer, die der sozialdemokratischen Idee in schwerer Zeit die Treue gehalten hatten und gründeten den

SPD - Ortsverein in Schornsheim neu.

 

In der Schneiderwerkstatt von Johann Friedrich Messinger wurde am 6. Mai 1946 der SPD- Ortsverein gegründet.

Die Gründungsmitglieder

 

Zum 1. Vorsitzenden des neu gegründeten Ortsvereins wurde Adam Reichert gewählt. 2. Vorsitzender war Johann Friedrich Messinger,

Kassierer war Karl Jung, Schriftführer Rudolf  Eppelsheimer und Vereinsdiener Konrad Schopbach.

Nach Adam Reichert war Konrad Schopbach, Willi Mathes und ab 1959 Willi Schopbach 1. Vorsitzender.

Willi Schopbach bekleidete dieses Amt 25 Jahre. In der Mitgliederversammlung am 5. 9. 1984 legte er sein Amt aus Altersgründen nieder.

Für seine großen Verdienste um den SPD- Ortsverein und die Sozialdemokratischen Partei wurde er in der gleichen Sitzung zum

Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit und ständigen Vorstandsmitglied gewählt.

Willi Schopbach

Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender

  Gründungsurkunde SPD- Ortsvereins Schornsheim  vom 6. April 1946

 

Aus ihren Reihen rekrutierten sich die SPD- Bürgermeister Wilhelm Welker und Willi Batz. Wilhelm Welker war von 1946 bis 1949

Ortsbürgermeister in Schornsheim. Willi Batz war von 1949 bis 1952, und von 1964 bis 1974 Ortsbürgermeister in Schornsheim.

Die Zeit, in der Willi Batz Ortsbürgermeister in Schornsheim war, ist allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich ihrer noch erinnern

können, noch in bester Erinnerung. Zukunftweisende Vorhaben wurden in Angriff genommen. So unter anderem Bau der Kanalisation

und Kläranlage, Bau der Gemeindehalle, Bau der Schule, Ausbau der Gemeindestraßen, Erschließung von Neubaugebieten und

vieles andere mehr. Projekte die in anderen Gemeinden dieses Landes erst viel später in Angriff  genommen wurden.

Schornsheim hat in der Zeit des Ortsbürgermeisters Willi Batz mit Unterstützung seiner SPD- Fraktion den Grundstein gelegt für das

Bild, das sich uns heute bietet.

 

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