Pressebericht
Home Nach oben Der neue Wegweiser Allgemeines Historie Einweihung Pressebericht  

 

Torso diente als Grundmodell
 

Neuguss des historischen Wegweisers von Udenheim ist fertiggestellt

Fotos: privat

 

Ein erster Schluck auf den heimgekehrten Wegweiser: Hans-Heiner Seibert, Werner Jung,

Gemeindearbeiter Armin Gerhard und Gregor Heinz (von links).

 

Fotos: privat

 

Da steht er nun: Der Wegweiser aus großherzoglicher Zeit wurde denkmalpflegegerecht rekonstruiert.

 

Allgemeine Zeitung Alzey vom 26.06.2004

UDENHEIM (red) Der ursprünglich dreiarmige gusseiserne Wegweiser in Höhe der Bergkirche

in Udenheim ist nach Jahren der Zerstörung und zuletzt gänzlicher Abwesenheit als Neuguss wiedererstanden.

Seitdem zeigt sich der Erfolg der vielen persönlichen Bemühungen, die Spuren des Vandalismus zu tilgen

und ein seit 1984 geschütztes Denkmal aus großherzoglicher Zeit wieder zu beleben. Mit dem Bürgerwillen,

dem Erlös aus einem Fest und mit Spenden als Pfund konnte die renommierte Eisengießerei Heger in

Enkenbach/Pfalz angesprochen und für das Vorhaben interessiert werden.

Die Firma sagte zu, den Neuguss vorzunehmen. Der vorhandene Torso diente als Grundmodell.

Erforderliche Zuarbeiten wie die Rekonstruktion des ursprünglichen Palmenkapitells oder der mit gotischer

Schrift versehenen Wegweiserschilder konnten dank persönlicher Einzelleistungen oder durch die Vorarbeit

von Gruppen erbracht werden. Schließlich waren noch, bevor alles in die endgültige Form gehen konnte,

die Belange des Denkmalschutz zu wahren.

Das Anliegen, dem Neuguss einen würdigeren Standort am Straßenrand zu verschaffen - so Bürgermeisterin

Ruthilde Breyer - hat das Straßen- und Verkehrsamt aufgegriffen und dank der Grundstücksnachbarin die

 notwendige Flächenerweiterung bereitstellen können. Das Amt übernahm auch über die Straßenmeisterei

Mainz wesentliche Leistungen bei der Verankerung des Heimkehrers am neuen Platz. Nun soll dem Neuguss

den Schlussanstrich gegeben und der Platz drumherum gestaltet werden. Mit einem Fest am Samstag,

28. August, 17 Uhr, soll dann das Werk gebührend gewürdigt werden.

Einer hat die einzelnen Schritte des Vorhabens begleitet und noch Zeit gefunden, Näheres zur Geschichte

des Udenheimer Wegweisers zu erfahren: der Udenheimer Gregor Heinz. Er hat Geländekarten von 1902,

dem Zeitraum der Entstehung des Wegweisers und vor den späteren Flurbereinigungen besorgt.

Diese weisen ausgeprägte Ortsverbindungswege zwischen Ober-Saulheim/Udenheim und der Kreisstadt

Oppenheim und entsprechende Wegweiser aus. Damals gab es dort etwa neben den Wochenmärkten drei

Mal im Jahr Kram- und Viehmärkte sowie die Bartholomäus-Wallfahrt vor Palmsonntag.

Die großherzoglichen Behörden haben die Notwendigkeit eines Wegeleitsystems erkannt und großen Wert

auf die Anordnung und die Pflege der Wegweiser im Wegenetz der Provinz Rheinhessen durch die

Gemeinden gelegt. Dies belegt ein Schriftwechsel von 1854 zwischen der Gemeinde Udenheim und dem

damaligen Kreisamt Oppenheim. Demnach sollten drei neue Wegweiser bestellt und ein alter repariert werden.

Eine Bestelladresse war seinerzeit die Eisengießerei Gebrüder Roeder in Darmstadt.

Diese hatte sich auch mit gusseisernen Herden einen Namen gemacht. Die Firma existiert nicht mehr.

Gleiches trifft auch auf die Udenheimer Gemeindeakten bis 1961 zu. Letzte Gewissheit gibt es erst,

wenn die Bauakte gefunden werden kann.
 

 

Pressebericht ,,Nachrichtenblatt"

9.September 2004

Allgemeine Zeitung


Wegenetz weitgehend unerforscht

Historischer Wegweiser in Udenheim eingeweiht / Beschädigter Torso diente als Grundmodell

Foto: Axel Schmitz

Zahlreiche Bürger freuen sich über die rekonstruierten Schilder und das Kapitell

des historischen Wegweisers.

 

Vom 31.08.2004

Von unserem Mitarbeiter Stefan Frondorf

UDENHEIM "Das überlieferte Kulturgut zu bewahren sowie sich für das Gemeinwohl einzusetzen, steht im Mittelpunkt dieser Feier." Mit diesen Worten eröffnete die Udenheimer Bürgermeisterin Ruthilde Breyer am Samstag die Einweihungsfeier des historischen Wegweisers in Höhe der Bergkirche in Udenheim. Der Neuguss des Wegweisers, der in gotischer Schrift die Wege in Richtung Schornsheim, Ober-Saulheim und Hahnheim weist, ist nun wieder Teil des Udenheimer Ortsbildes.
Dabei diente der Torso des vom Vandalismus beschädigten alten Wegweisers als Grundmodell. Die anderen Bestandteile, wie die Schilder und das Palmenkapitell, wurden nach intensiven historischen Nachforschungen rekonstruiert. "Zusammenhalt und persönliches Engagement haben es ermöglicht, diesen Wegweiser neu entstehen zu lassen", erklärte Ruthilde Breyer und verwies auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die an dem Bürgerprojekt beteiligt waren. Mit dem Erlös aus einem Fest und Spenden wurde das Werk finanziert.
Der Udenheimer Gregor Heinz, der das Vorhaben von Beginn an begleitet hatte, trat den zahlreichen Gästen, gemäß des Anlasses, in historischer Kleidung gegenüber. "Ich habe überall ein offenes Ohr gefunden", bedankte er sich beim Straßen- und Verkehrsamt, dem Denkmalschutz sowie der Eisengießerei Heger in Enkenbach/Pfalz für deren Unterstützung.
Das Wegeleitsystem bildete Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Versorgungsgrundlage für die Gemeinden in der Region. "Trotz dieser wichtigen Funktion ist das Wegenetz noch weitgehend unerforscht", erzählte Gregor Heinz; dies möchte er ändern. Mit dem Wegweiser und der neu gestalteten Umgebung ist ein erster Schritt getan. Eine Grünfläche und eine Ruhebank sorgen dafür, dass sich hier ein Teil rheinhessischer Geschichte auf angenehme Weise erleben lässt. Dies feierten die Udenheimer im Anschluss an die Einweihung im Fauth-Hof. Hier klang das Fest mit einer Dia-Vorführung über die Entwicklung des Wegweisers aus.